Business Analysten lieben das Unbekannte. Sie entdecken, analysieren und bringen Struktur ins Chaos – und dabei spielt Sprache eine zentrale Rolle. Gemeinsam mit Fachleuten entwickeln sie Lösungsansätze, übersetzen Ideen in Konzepte und helfen, Ergebnisse in produktive Bahnen zu lenken.
Vor allem in der Zusammenarbeit mit Informatiker:innen, Mathematiker:innen und Physiker:innen sind Business Analysten unentbehrlich. Sie sind geduldig, analytisch und gewissenhaft – denn Sicherheit und Klarheit stehen an erster Stelle. Und natürlich: Dokumentation ist ihr zweiter Vorname. Besonders im Anforderungsmanagement, dem Lieblingsbegriff vieler Analyst:innen, zeigt sich ihre Stärke.
Neugierig? Hier geht’s zu den ersten beiden Teilen der Serie:
Teil 1: Die Lage überblicken
Teil 2: Die unsichtbare Kraft hinter erfolgreichen Projekten
Aber nun zurück zu diesem 3. Teil der Serie – Let’s go!
1. Was sind eigentlich Anforderungen?
In Projekten fällt das Wort „Anforderungen“ oft – und nicht immer ist klar, was gemeint ist. Es wird fast inflationär verwendet, doch selten sauber definiert. Tatsächlich sind Anforderungen oft vage Ideen, noch nicht dokumentiert, noch nicht greifbar.
Sie entstehen, wenn Expertinnen über lange Zeiträume hinweg Wissen anhäufen – oft in mehreren parallelen Projekten. Dabei nimmt jede Person nur ein Puzzlestück mit. Das führt zu wertvollem, aber verstreutem Wissen. Irgendwann muss jemand das kreative Chaos ordnen – und das ist selten die Lieblingsaufgabe der Fachexpertinnen.
Hier kommen Business Analysten ins Spiel: Sie sammeln, bündeln, strukturieren und übersetzen Wissen in umsetzbare Aufgaben. Dieser Prozess – auch sprachliches Mapping genannt – ist essenziell, um aus Ideen tatsächlich funktionierende Produkte oder Prozesse zu machen.
Kurz gesagt:Anforderungen sind oft lose Wissensfragmente – schön gedacht, aber noch nicht nutzbar. |
2. Die Anforderungsanalyse: Zuhören, fragen, ordnen
Business Analysten arbeiten mit Texten und Zahlen, oft mit beidem gleichzeitig. Sie analysieren Berichte, führen Gespräche, nehmen an Meetings teil und extrahieren systematisch relevante Informationen.
Doch: Niemand legt ihnen freiwillig alle Daten auf den Tisch. Analyst*innen müssen aktiv auf Stakeholder zugehen, mutig nachfragen und feinfühlig Informationen einholen – oft über Wochen hinweg.
Sobald Informationen vorhanden sind, beginnt die eigentliche Analyse:
- Inhalte werden bewertet, geordnet, kategorisiert.
- Sensible Daten werden mit Bedacht behandelt.
- Ergebnisse werden in der Sprache der jeweiligen Organisation formuliert – ob Bank, Versicherung oder IT-Unternehmen.
Tipp:Konzentriere dich auf fachlich relevante Inhalte. Zu viele irrelevante Details können Entscheidungen behindern. Prägnanz spart Zeit. |
3. Vom Analysechaos zum Anforderungsmanagement
Sind Anforderungen analysiert, gilt es, sie nachhaltig verfügbar zu machen – und zwar für alle Beteiligten.
Das bedeutet: Inhalte müssen strukturiert dokumentiert werden, am besten in den Systemen, die der Kunde nutzt. Dabei gilt es, sich an interne Vorgaben zu halten – jede Organisation hat ihre eigenen Standards.
Business Analysten bauen in dieser Phase ein Wissensportfolio auf, das:
- fortlaufend wächst,
- regelmäßig geprüft wird,
- und langfristig lebendig bleibt.
Das Ziel: Wissen kontrollieren, Entscheidungen ermöglichen, Projekte antreiben.
Ein Beispiel:Stell dir einen verspielten Welpen vor, der durch dein Wohnzimmer rennt – wild, chaotisch, aber voller Energie. Damit er nicht die teure Vase umwirft, braucht es Erziehung, klare Strukturen und Geduld. Genauso ist es mit Wissen im Projekt: Ohne Kontrolle ist es schnell verloren. Anforderungsmanagement ist quasi der Hundekurs fürs Projektwissen. |
Auf dieser Grafik siehst du eines der Mini-Prozessmodelle, wie sie in vielen Workshops erstellt werden. Als Randnotiz zur angewendeten Methodik im Anforderungsmanagement. Mehr zur Methodik findest du übrigens auch im zweiten Teil dieser Serie: Die unsichtbare Kraft hinter erfolgreichen Projekten
Wie Wissen nutzbar wird
Gut gemanagte Anforderungen helfen nicht nur Analyst*innen – sie bringen das ganze Projektteam voran.
Möglich wird das durch:
- Dashboards
- Workshops
- Schulungen
- Folgeprojekte
So wird Expertenwissen geteilt, Entscheidungen werden fundierter und Entwickler erhalten konkrete, umsetzbare Aufgaben.
Merke:Anforderungsmanagement heißt, analysierte Informationen kontrolliert zugänglich zu machen – dauerhaft, nachvollziehbar, nutzbar. |
Fazit
Business Analysten bewegen sich zwischen Analyse, Kommunikation und Dokumentation. Sie sammeln Wissen, strukturieren es und schaffen die Basis für umsetzbare Ergebnisse. In Teil 3 unserer Serie ging es um Anforderungen – vom ersten Gespräch bis zur langfristigen Dokumentation.
Bleib dran! Im nächsten Teil geht’s darum, wie Dashboards zum Fliegen gebracht werden.
Bereits erschienen:
Was machen Business Analysten? – Teil 1: Die Lage überblicken
Was machen Business Analysten? – Teil 2: Die unsichtbare Kraft hinter erfolgreichen Projekten
Was machen Business Analysten? – Teil 3: Aus Anforderungen produktive Ergebnisse machen