Oracle 11, 12, 18 … läuft doch. Warum also etwas ändern?

Provozierend der Titel und auch die Frage.

Manche erinnern sich. Es gab einmal Windows XP und Windows 2000. Möglicherweise existieren ohne Internetverbindung noch einige wenige dieser Installationen. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum es nur noch so wenige sind?

Vermutlich nicht, denn bei Windows stellt sich diese Frage eigentlich nicht. Hier wissen alle, dass ein Update auf eine neue Version notwendig, ja sogar „lebenswichtig“ ist. Zu groß sind die aktuellen Bedrohungssituationen durch Viren, Ransomware etc.

Die Bedrohung betrifft in gleicher Weise ältere bestehende Oracle Installationen. Und doch ist vielen die Gefahrenlage hier weniger bewusst. Daher existieren in vielen Organisationen noch laufende Systeme unter Oracle 11g oder Oracle 12c, und der alte Spruch: „Never touch a running system“ findet hier gerne Anwendung.

Welche Argumente also könnten überzeugen, auf Oracle 19c zu gehen? Und warum nicht gleich auf 21c? Oder 23c?

Welche Gründe sprechen für Oracle 19c?

  • Der Support ist ausgelaufen.
    Alle Versionen niedriger als 19c sind nicht mehr im „normalen“ Support. Kurz: die Organisation muss für den Support eine höhere Gebühr bezahlen.
  • Rechtliche Probleme:
    Fließen sensible Daten aus einer Datenbank ab, steht der Betreiber des Systems in der Haftung. Bei alten Versionen vor Oracle 19c ist die Argumentation schwierig. Es empfiehlt sich daher, zeitnah die vierteljährlichen Patches für 19c oder sogar die inzwischen monatlich verfügbaren Patches einzuspielen.
  • Warum nicht gleich auf 21c?
      • 1.21c ist ein Innovation Release wie 18c. Neue Funktionen sind mit einem Innovation Release verfügbar. Schön! Wer das im aktuellen Projekt benötigt, kann das gerne tun. Für ein aktuelles Produktionssystem ist das keine gute Idee. Es empfiehlt sich die Version 19c  mit Long Term Support (LTS).
          • Wichtig: der Support für 21c läuft definitiv im April 2024 aus. Es ist zu vermuten, dass das für 19c anders sein wird. Für 19c wird eine längere Laufzeit erwartet.
  • Warum nicht Oracle 23c?
    Gute Frage, denn im Moment gibt es diese Version schon. Aber nur als Entwicklerlizenz. Und dies nur mit massiven Einschränkungen. So gibt es zwei Cores, maximal 12 GB Speicherplatz und maximal 2 GB Memory. Daher ist 23c im Moment keine Option für Produktionssysteme.

Was ist bei der Migration zu beachten?

Die Migration zu 19c ist kein einfacher Wartungsauftrag. Es gibt verschiedene Wege und diverse Dinge zu beachten:

  • Sie könnten überlegen, einen Partner hinzuziehen, der einen solchen Upgrade regelmäßig durchführt.
  • Außerdem gibt es Oracle Skripte, die das Szenario im Vorfeld testen (autoupgrade analyze).
  • Wie hoch sind die Ansprüche an die Verfügbarkeit? Kann die DB mal einen halben Tag unten sein? Welcher Datenverlust ist im Fehlerfall für meine Organisation ertragbar?
  • Software von Partnern, die eine sog. „Minimal Downtime“ ermöglichen (Falls benötigt). Meistens liegt die Downtime in solch einem Fall bei maximal 5 Minuten. Das gilt auch für Datenbanken im TByte Bereich. Zudem ermöglicht eine solche Lösung ein „Fallback Scenario“. Kurz: geht etwas schief, kommt man in wenigen Minuten ohne Datenverlust auf den alten Stand zurück. Nur: die Lizenz für solche Software kostet Geld.
  • Es gibt auch die Möglichkeit, im Rahmen einer solchen Migration von der Enterprise Edition auf die Standard Edition zu migrieren. Das bedeutet einen massiven Kostenvorteil (jährliche Wartungsgebühren).
  • Für Data Guard gibt es Alternativen, die mit geringen Kosten und einem ähnlichen Leistungsumfang eingesetzt werden können.

Zusammenfassung

In Zeiten von DSGVO und GPDR muss ein IT-System aus oben genannten Gründen auf einem aktuellen Stand gehalten werden. Bei Windows ist das jedem bewußt. Oracle Systeme laufen im Hintergrund und führen ein eher stiefmütterliches Dasein. Also unbedingt draufschauen und im Zweifel helfen lassen!

Alle Beiträge von Rainier Kaczmarczyk

Seit 35 Jahren mit Oracle zu Gange... Ich startete damals mit Version 5.0 Nun: Immer noch mit Oracle beschäftigt. Zudem: Dbvisit (Hochverfügbarkeit). Ein Dbvisit Evangelist.

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