In der heutigen Folge meiner Artikelreihe geht es wieder rund um die Digitalisierung und einen weiteren Punkt für eine gute und weniger gute Strategie. Ansätze – was alles möglich ist und wie du es auch sehen kannst (und wie immer zählt „“ entscheide selbst, was für dich passt).
Folge 2 – Wen hol ich mir als Unterstützer, oder mach ich es allein?
Als Einstieg in das Thema, habe ich mir diese Analogie herausgesucht:
Wer am Ende einer sehr langen Kette zieht, braucht viel Kraft und Ausdauer, um die Kette zu spannen und dann so zu bewegen, dass sie passgenau ans Ziel kommt.
Wir könnten jetzt anfangen zu spekulieren, doch schauen wir uns Digitalisierung und digitale Transformation von einem speziellen Winkel an.
Um was geht es dabei?
Bei der Digitalisierung und der digitalen Transformation sehen wir Ereignisse, die dazu führen, dass ein spezieller digitaler Abzug erstellt und dieser einem Prozess zugeführt wird. Dieser Prozess soll dann schlanker und effektiver sein als die bisherigen.
Bei genauerem Hinschauen dieser Abläufe werden wir feststellen, dass es um die Neugestaltung von Prozessen und Abläufen sowie der fortlaufenden Optimierung und Automatisierung geht.
Was bedeutet das genauer?
Schauen wir uns ein Beispiel aus der Praxis an, wo durch Digitalisierung ein erheblicher Nutzen entstanden ist.
Vielleicht kannst du dich noch an die BMW Sicherheitslücke im ConnectedDrive erinnern. Nach dem der Fix bereitgestellt worden ist „“ wie lange hätte es wohl gedauert ohne digitale Prozesse?
Mal sehen, was wären so die typischen Schritte?
Erstellen einer Liste der betroffenen Wagen,
Informieren der Halter,
Werkstatttermine organisieren,
Firmware tauschen/updaten
„¦
Ob die Werkstätten in einer überschaubaren Zeit fertig gewesen wären, das kann keiner so genau sagen. Nur sicher ist, es hätte ganz schön lange gedauert.
Mit Hilfe der Digitalisierung wurde ein Teil des Problems tatsächlich quasi über Nacht gelöst. Indem sich das Auto beim Hersteller angemeldet und so direkt die neue Firmware bezogen hat. Es wurden so viele Zwischenschritte ausgelassen und eingespart – eine Effizienzsteigerung von enormem Ausmaß.
Das Beispiel runtergebrochen und zusammengefasst, geht es im Einzelnen also darum, Einflussfaktoren zu minimieren und so ein definiertes, übergeordnetes Ziel zu erreichen.
Jetzt ist es wahrscheinlich interessant zu wissen, um welche Einflussfaktoren es dabei geht.
Mit welchen typischen Einflussfaktoren kommen wir in Berührung?
Die Einflussfaktoren selbst sind mannigfaltig. Hier ein kurzer Überblick zu den Einflussfaktoren, die wir (nicht nur) bei der Digitalisierung antreffen. Da haben wir das Unternehmen mit den gelebten Strukturen (Größe, Aufteilung, Abgrenzungen, Compilance oder Governance). Wir haben das Umfeld mit den Elementen Partner, Gesellschaft, technologische Treiber, Mitbestimmungen und Abhängigkeiten. Wie immer gibt es unternehmerische Ziele und Visionen also sowas wie Umsatz, Marktführerschaft, IT-Strategie, Umgang mit neuen Themen (Innovation). Und ganz wichtig ist der Faktor Mensch. Hier sind die Themen der Kompetenz (Skills), Motivation, Changeability, Führungsverhalten als auch Unternehmensstruktur verankert (siehe auch „eBook: Leseprobe zu Dynamik Robuste Architekturen für die Digitalisierung„).
Bezogen auf unser Thema „Wen hol ich mir als Unterstützer, oder mach ich es allein“ konzentriere ich mich in diesem Beitrag auf den Faktor Mensch.
Um den Faktor Mensch etwas besser einzuschätzen, ist es durchaus wichtig zu erfahren, wie wir Menschen eigentlich vorgehen, um zu einer Lösung kommen. Hier nun ein kleiner Auszug zum Thema Lösungsfindung:
Wie kommen wir zu einer tragfähigen Lösung?
Am Anfang steht die Wahrnehmung einer Situation. Diese Wahrnehmung verknüpfen wir mit Bildern und vergleichbaren Situationen. Dies passiert im Inneren unseres Selbst und wird auch als ein Gedanke bezeichnet. Rufen diese Bilder und Wahrnehmung eine Emotion hervor, dann erkennen wir diesen Gedanken als wichtig. Von solchen Gedanken hat ein Mensch ca. 70.000 am Tag. Diese wichtigen Gedanken überprüfen wir hinsichtlich der Tatsache, ob es ein lohnender Gedanke ist oder nicht. Lohnende Gedanken verankern wir mit der Emotion und besprechen diese mit uns selbst, bis wir bereit sind, diesen Gedanken durch Sprache nach außen zu tragen. Bis zu diesem Zeitpunkt sprechen wir auch vom „Inner Game“.
Das Inner-Game-Prinzip stammt aus einem Lern- und Coachingansatz, welcher von W. Thimothy Gallwey in den 1970er Jahren entwickelt wurde. Mehr dazu könnt Ihr in Tim Gallweys fünften Buch „Inner Game Coaching“ nachlesen.
Mit dem Aussprechen des Gedankens oder dem ersten Handlungsimpuls des Gedankens wird der Gedanke zur Idee. Und je nachdem, ob die Idee auf eine Reihe fruchtbarer Wahrnehmungen trifft, wird diese Wahrnehmung aufgegriffen und weiterverfolgt oder wieder fallen gelassen. Solange eine Idee mit fruchtbaren Wahrnehmungen verknüpft werden kann, solange kann eine Idee wachsen – alle anderen Ideen verschwinden.
Und so wie ein Gedanke groß wird, werden irgendwann signifikante Investitionen folgen. Und wahrscheinlich sind wir hier an einer Grenze, ab der es Unterstützer braucht.
Damit also ein Gedanke groß werden kann, zu einer Idee und später zu einem konkreten Etwas heranreift, ist es wichtig, rechtzeitig und gezielt den Kreis der Interessierten Stück für Stück zu erweitern.
Um Grenzen zu überwinden, braucht es immer etwas Mut. Wieviel Mut du brauchst, das kommt auf die jeweilige Person und deren Erfahrungen an. Einen interessanten Einstieg dazu findest du hier: „Stopp MIMIMI“ oder „So überwindest du deine Ü„ngste„. Folgen wir diesen Ansätzen, so besteht Mut darin, das Richtige zu tun obwohl man Bedenken oder Angst hat.
Was haben alle Projekte auf dem Weg zum Erfolg gemeinsam?
Wie sieht ein typischer Weg zum Erfolg aus?
Wenn wir uns erfolgreich umgesetzte Projekte anschauen, dann stellen wir fest, dass Personen zusammengearbeitet haben, die sich in der Summe befruchtet haben und die ein gemeinsamer Wille eint, ein Ziel zu erreichen.
Andererseits kennen wir auch Projekte, die glorreich in den Sand gesetzt werden. Unter anderem, weil die Zusammenarbeit misslang oder keine gemeinsame Basis/Schnittstelle gefunden werden konnte.
Schauen wir uns das Muster von unterschiedlichen Projekten an. Hier hilft ganz gut das Bild eines Orcas.
Wie aus der Abbildung zu erkennen ist, gibt es mehrere kritische Stellen. Entsprechend wichtig ist es, genau zu wissen, wer zu einem Projekt passt und wer weniger.
Wer passt für mich, um eine Idee groß werden zu lassen?
Diese Frage ist nicht immer ganz leicht zu beantworten. Die häufigsten Antworten sind: „Mein Netzwerk“, „der Freund von“, „ich kenn da den von“ „¦
Als ein Gedanke, es kann durch aus hilfreich sein, die DevOps Prinzipien einfließen zu lassen. Speziell der Bereich „Culture and Mindset“ aus DevOps spielt hier sehr gut rein.
Gern auch mehr hierzu:
Und ja, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es passt. Da wir Menschen sehr unterschiedlich sind. Und obwohl wir jemanden schon sehr lange kennen, sind wir immer wieder überrascht, was sonst noch in demjenigen steckt – also nur Mut.
Nur wie erkenne ich, ob jemand zu meinem Projekt passt? Was sind die wichtigsten Punkte?
Jetzt wird es Zeit sich an die Nase zu packen, und zu fragen: Kennst du dich und deine Antreiber? Ja, nein, ein paar Schatten sind da schon?
Es gibt mehrere Modelle, wie wir uns besser charakterisieren können, so z. B. das Tier-Modell von Tobias Beck, die Temperamentenlehre oder die Big Five (Psychologie). Für diesen Betrag habe ich mich mehr an die Metaprogramme des NLP angelehnt.
Was meinst du, bist du eher ein Mismatcher oder Matcher, ein Problembär oder ein Solution-Tiger?
Mal kurz zusammengefasst, was die 4 Typen umschreibt.
Was ist ein Matcher?
Ein Matcher vergleicht Dinge, die schon mal gut gelungen sind. Diese Person baut so auf gute Erfahrungen auf und findet so oftmals gute neue Möglichkeiten auf Basis seiner guten Erfahrungen.
Was ist ein Mismatcher?
Ein Mismatcher ist jemand, der Situationen vergleicht, die primär schiefgelaufen sind. Diese Person kommt zum Erfolg, in dem sie begangene Fehler analysiert und dann vermeidet.
Der Problembär
Der Problembär sieht bei allen Vorhaben alle Probleme, die ihm im Weg liegen, teils bevor sie entstehen oder bevor sie zum Problem werden konnten. Dabei kann es passieren, dass der Problembär die Lösung und das Ziel vor lauter Problemen aus den Augen verliert.
Der Solution-Tiger
Der Solution-Tiger wiederum sieht Möglichkeiten und Chancen. Dieser Typ hat für alles und jeden einen Rat oder eine Lösung parat. Dabei kann es passieren, dass er die kleinen Stolperfallen und Probleme übersieht.
Aus diesen vier Grundtypen lassen sich Kombinationen aufbauen: Matcher-Solution-Tiger, Mismatcher-Solution-Tiger, Matcher-Problembär und Mismatcher-Problembär.
Interessant wird es, wenn wir uns anschauen, was diese Kombinationen so speziell machen.
Mismatcher-Problembär:
Die Tage, an denen man mit einem Typ dieser Kombination konfrontiert wird, wird man nicht vergessen. Dieser Typ findet jedes noch so kleine Problem und erzählt dir in jeder Facette, was alles schief gehen kann. Und, wenn du glaubst die Sonne ist schon lange untergegangen und du wurdest gefühlt dreimal durch den Kakao gezogen und rundgelutscht, dann und wirklich in allerletzter Minute bekommst du die Information, die du hören möchtest. Und nicht selten hast du noch Fragen, hast aber Angst, die Information zu vergessen, die du gerade mühsam bekommen hast. Also nimmst du die Informationen, packst sie gut ein, damit du diese nie vergisst und schaust, das du das Weite erreichst. Denn eins ist dir klar, noch einmal mit der gleichen Frage zu kommen, wirst du nicht durchhalten.
„Jede Lösung eines Problems ist ein neues Problem„, ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe, könnte von diesen Typ stammen.
Matcher-Problembär:
Dieser Typ ist ähnlich wie der Mismatcher-Problembär. Nur er erzählt dir nicht nur von den Problemen, sondern er führt auch aus, welche Probleme wo und wie auftreten und dass du dafür eine Lösung finden müsstest. Du kennst diesen Typ auch als den typischen „Bedenkenträger“.
Von diesem Typ wirst du Sätze hören wie diesen: „Talente finden Lösungen, Genies entdecken Probleme.„, ein Zitat von Hans Krailsheimer.
Mismatcher-Solution-Tiger:
Dieser Typ wird dir richtig viel Freude machen. Freude, ja wenn man es liebt kalt und heiß zu Duschen. Dieser Typ schafft es, dir in einer langen Liste die Probleme so richtig schmackhaft zu machen und dann wie von Zauberhand eine Lösung dafür zu präsentieren.
Von diesem Typen wirst du Sätze hören wie diese von Albert Einstein: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.„.
Matcher-Solution-Tiger:
Mit diesem Typ kannst Du Visionen und Missionen gestalten. Mit diesem Typ fliegst du, wie von Zauberhand getragen, durch die blühenden Landschaften des Alltags. Es ist fast immer so, als ob du nur einen Schritt vor dem Ziel bist. Bei solchen Personen wirst du das Gefühl nie los, das sie einem eigenen Stern folgen.
Von solchen Personen kannst du so was hören: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.„, ein Zitat von Antoine de Saint-Exupery.
So, und welcher Typ bist du?
Hast du dich wiedergefunden?
Welcher Typ möchtest du sein?
Und wie passt das zu diesem Thema?
Ja, das sind spannende Fragen – nur was jetzt?
Überrascht es dich jetzt, wenn ich sage, dass du von allen etwas in dir hast? Ist es dann nicht um so wichtiger, zu hinterfragen und einzuschätzen was es jetzt gerade braucht? Ist das jetzt für dich schwierig – dann schau doch mal hier vorbei:
Also höre in dich hinein und auf das, was es gerade braucht: Stellst du fest, dass du gerade den Boden unter den Füssen in diesem Projekt verlierst. Dann könnte ein Problembär helfen. Oder merkst du, dass dein Projekt schwerfällig wird und nicht mehr so leicht vorangeht? Könnte dir hier ein Matcher-Solution-Tiger helfen und dir die gewünschte Leichtigkeit zurückgeben?
Vielleicht hilft Dir auch das 5-Finger Prinzip.
Schau dir dein Problem an – auf was du zeigst und überlege – Was, Wie und Wo du Ü„nderungen rein geben kannst.
Wofür du dich auch entscheidest, achte darauf, dass deine Gedanken und Ideen groß werden können.
Fazit:
Es ist durchaus hilfreich, frühzeitig Unterstützung zu finden und anzunehmen. Den Einstieg am Anfang möchte ich somit erweitern auf:
Wer am Ende einer sehr langen Kette zieht, braucht viel Kraft und Ausdauer, um die Kette zu spannen und dann so zu bewegen, dass sie pass genau ans Ziel kommt. Es ist viel leichter die Kette neu zu positionieren, wenn es Unterstützer auf dem Weg gibt.
Wer es etwas handfester braucht, für den fällt mir ein Spruch aus meiner Jugend ein: „Eine Liebe, von der keiner weiß, so ein Scheiß“.
In der nächsten Folge geht es, um die Themen:
Digitalisierung oder Digitale Transformation?
Wer ist der beste Ansprechpartner im Unternehmen für die digitale Transformation?
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