Generative KI gilt aktuell als das neue Must-have – kaum eine moderne Analytics-Plattform verzichtet noch auf die Integration von Large Language Models (LLMs). Auch Pyramid bewirbt sich als Gamechanger: Wer Daten in natürlicher Sprache abfragt, soll ohne Umwege zu Tabellen, Visualisierungen oder Prognosen gelangen.

Doch wie so oft im echten Leben ist der Weg von der Vision zur Praxis steinig. Für einen Kunden haben wir die GenAI-Integration in Pyramid getestet. Das Ergebnis ist gemischt: KI kann tatsächlich unterstützen. Allerdings nur dann, wenn man einige Voraussetzungen schafft – sowohl auf technischer als auch auf organisatorischer Ebene – und typische Stolperfallen kennt.

Erwartungen an GenAI in Pyramid

Die Vorstellung ist verlockend: Statt SQL-Abfragen zu schreiben, reicht eine einfache Frage wie „Zeig mir die Umsätze der letzten sechs Monate“. Pyramid übersetzt das Anliegen automatisch in eine Abfrage und liefert die passenden Ergebnisse.

Gerade für Fachbereiche eröffnet das einen niedrigschwelligen Zugang zu Daten. Sie können selbst explorieren, ohne auf die Unterstützung der IT angewiesen zu sein. Für BI- und Analytics-Experten wiederum bedeutet das mehr Freiraum für komplexere Aufgaben.

Die Realität zeigt jedoch: Dieses Versprechen erfüllt sich nur, wenn Modell, Organisation und Anwender vorbereitet sind.

Modellstruktur – das Fundament der Ergebnisse

Im Test wurde schnell klar, dass die Qualität des Datenmodells über die Qualität der Antworten entscheidet. Ein zu großes, unübersichtliches Modell produziert nicht nur schwer nachvollziehbare Ergebnisse, sondern treibt auch die Kosten in die Höhe. Denn jede natürlichsprachliche Anfrage wird vom LLM in eine technische Abfrage übersetzt. Informationen zum „Verhalten“ des LLMs, Modelldefinition und Anfrage des Anwenders werden an das LLM gesendet. Dieses liefert eine technische Definition des Outputs zurück. Dabei werden sogenannte Tokens verbraucht, die je nach Modellgröße stark variieren. Ein Token umfasst hierbei bis zu 4-5 Buchstaben, also kurze Wörter oder Wortteile. In einem Fall erzeugte ein Modell mit über 1.000 Objekten bis zu 150.000 Tokens pro Anfrage – in längeren Dialogen summiert sich das schnell.

Wer Pyramid mit GenAI einsetzt, sollte deshalb Modelle möglichst schlank halten, klare und sprechende Feldnamen verwenden und kurze, präzise Beschreibungen ergänzen.

So versteht nicht nur das LLM besser, worum es geht – auch die Anwender finden sich leichter zurecht.

Prompting – ohne Übung kein Gewinn

Die zweite große Stellschraube ist das Prompting. Pyramid erlaubt sowohl einfache als auch komplexe Fragestellungen. Aber: Je genauer die Formulierung, desto hilfreicher das Ergebnis.

Während eine Standardfrage wie „Zeig mir die Umsätze“ meist problemlos funktioniert, erfordert eine komplexe Anweisung („Erstelle eine Prognose der nächsten drei Monate und visualisiere sie als Liniendiagramm“) ein gewisses Verständnis dafür, wie man mit dem System kommuniziert.

Das bedeutet: Unternehmen sollten ihre Anwender schulen. Nur wer weiß, wie man gute Prompts formuliert, schöpft das volle Potenzial aus.

Sicherheit und Datenschutz

Ein weiteres wichtiges Thema ist die sichere Anbindung der LLMs. Pyramid erlaubt die Integration externer Anbieter wie OpenAI. Wer hier unvorsichtig agiert, läuft jedoch Gefahr, dass API-Keys in falsche Hände geraten. Ein geleakter Key ermöglicht Zugriff auf das gesamte Konto – inklusive Abrechnungsdaten.

Sicherer ist der Betrieb über Azure AI. Damit lassen sich Modelle in europäischen Datenzonen hosten, Endpunkte absichern und Zugriffe kontrollieren. Einschränkungen gibt es aber auch hier: Einige Funktionen wie Bildgenerierung oder Entra-ID-Authentifizierung sind noch nicht verfügbar.

Technische Grenzen der aktuellen Implementierung

So tief die Integration in die Oberfläche wirkt – sie bleibt aktuell auf die Modellebene beschränkt. Dashboards oder gespeicherte Objekte lassen sich nicht per KI öffnen oder steuern. Auch ein plattformweiter Chatbot, der Anwender durch alle Module führt, ist noch Zukunftsmusik.

In der Praxis bedeutet das: LLMs agieren derzeit vor allem als intelligente Assistenten, nicht als umfassende Copiloten. Sie erleichtern die Arbeit innerhalb eines klar definierten Rahmens, ersetzen aber keine End-to-End-Steuerung.

Fazit: Viel Potenzial, aber kein Selbstläufer

Die Integration von GenAI in Pyramid kann echte Mehrwerte schaffen – aber ohne schlanke Modelle, ohne durchdachtes Sicherheitskonzept und ohne geschulte Anwender bleiben die Ergebnisse oft hinter den Erwartungen zurück.

Wer die Einführung strategisch plant, Pilotprojekte aufsetzt und die organisatorischen Rahmenbedingungen berücksichtigt, kann jedoch profitieren: Datenanalysen werden zugänglicher, schneller und für mehr Nutzergruppen verständlich.

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Alle Beiträge von Janine Ellner

Die Arbeit mit Daten und Menschen sind meine Leidenschaft! Seit mehr als 13 Jahren unterstütze ich unsere Kunden im Analytics Kontext. Im Laufe der Jahre haben sich nicht nur die Technologien enorm verändert – auch die Anforderungen an Unternehmen und ihre Mitarbeitenden haben sich gewandelt. Was mich antreibt? Ich möchte diesen Wandel aktiv begleiten und Unternehmen dabei unterstützen, eine datengetriebene Unternehmenskultur zu etablieren. Ist das auch Ihr Ziel? Möchten Sie Ihr Unternehmen zur Data Driven Company wandeln? Planen Sie die Modernisierung Ihrer Analytics Umgebung, den Umzug in die Cloud, die Einführung eines neuen Frontend Tools? Und haben Sie dabei auch Ihre Angestellten gedacht? Wir schon! Gerne unterstützen wir Sie auf Ihrem Weg zur Data Driven Company. Hierbei betrachten wir nicht nur Ihre Daten und finden die Technologien, die am besten zu Ihnen passen – wir sind auch Ihr Change-Begleiter, denn Data Driven bedeutet nicht nur, mit Daten umgehen zu können. Es bedeutet, dass die Menschen in Ihrem Unternehmen eine Datenkultur entwickeln dürfen. Und genau hier setzen wir an.

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