Seit unserem letzten Update auf The Cattle Crew zum OC Digital Assistant hat sich bei dessen Entwicklung einiges getan.

Diesmal möchten wir euch einen kurzen Einblick in einen alternativen Ansatz zur Entwicklung eines Chatbots geben, der uns in den letzten Tagen zufällig über den Weg gelaufen ist. Die Technologie dahinter halten wir für super spannend. Es handelt sich um eine No-Code Lösung zur Erstellung und Einrichtung eines Chatbots in den Messenger Teams von Microsoft.

Bei unserer Recherche und Entwicklung rund um das Thema „Digitaler Assistent“ stießen wir in einem einen recht aktuellen Blogpost von NidhiShandilya in der Microsoft Tech Community auf diese Lösung. Mit dem Titel „Modernize employee experience with this no-code chatbot in Teams“ weckte er unser Interesse, denn eine No-Code Variante konnten wir uns für unser Chatbot-Projekt gut vorstellen, um den Entwicklungsaufwand noch etwas zu verringern.

Wir haben uns den Blogpost also sehr genau durchgelesen und führten daraufhin mit dem beschriebenen No-Code Bot umfangreiche Tests durch.


Features und Vorteile des No-Code Bots

Was bietet die No-Code-Lösung und welche technologischen Anforderungen stellt sie? Es klingt wie ein Traum: Entwickler erhalten bei dieser Lösung einen fertigen Chatbot, ohne dafür auch nur eine Zeile Code anrühren zu müssen. Hier die wichtigsten Facts & Features:

  • Der Chatbot wird in das Messenger-System „Teams“ von Microsoft eingebunden.
  • Der Chatbot kann häufig gestellte Fragen, also sogenannte FAQs, beantworten. Das Wissen über die Fragen und Antworten wird dabei über einen dafür vorgesehenen Cloud-Service von Microsoft, den QnA-Maker, verwaltet.
  • Zusätzlich zur Beantwortung der FAQs ist es möglich, über bei der Antwort beigefügte Buttons sowohl Feedback über die Antwort zu geben, als auch einen Experten zu fragen. Diese „Ask an Expert“-Funktion ist eine Art Ticketsystem. Der Nutzer kann über eine gegebene Card, wie beispielhaft im unterstehenden Bild zu sehen, einen Betreff und eine Beschreibung einfügen. Das erstellte Ticket wird vom Bot verwaltet und das Expertenteam, repräsentiert durch ein Team in Teams, erhält darauf hin im Team-Chat eine Nachricht des Bots. Das Ticket kann dann von einem Experten bearbeitet und im persönlichen Chat mit dem Fragesteller geklärt werden. Im Hintergrund wird das Ticket dabei vom Bot über ein Azure Speicherkonto bis zur Lösung des Problems persistiert.



  • Der Bot selbst läuft in der Azure Cloud und ist zum Monitoring in die Azure Application Insighs eingebunden.

Wer noch weitergehende Informationen dazu nachlesen möchte, kann dies im originalen Blogpost von NidhiShandilya machen: https://techcommunity.microsoft.com/t5/Microsoft-Teams-Blog/Modernize-employee-experience-with-this-no-code-chatbot-in-Teams/ba-p/839641


Der No-Code Bot im Test

Das klang für uns sehr interessant. Wäre es eventuell möglich, ein umfangreiches Feature wie die Ask an Expert Funktion so einfach zu bekommen? Das wollten wir natürlich herausfinden. Also setzten wir den Bot selbst auf und unterzogen ihn umfangreichen Praxistests.

Um es vorwegzunehmen, unser Fazit lautete: Es kommt drauf an“¦ Doch beginnen wir vorne.

Als wir uns die No-Code-Lösung genauer ansahen und uns mit dem öffentlich zugänglichen Quellcode befassten, stellten wir fest, dass es sich hierbei im Grunde nur um ein Template für einen Chatbot handelt, der auf dem Microsoft Bot Framework aufbaut. Und genau hier ist auch schon der entscheidende Punkt: Wenn von Anfang an klar ist, dass man einen Chatbot mit genau den Funktionen haben möchte, die das Template liefert, und in naher Zukunft auch keine Ü„nderungen an den Funktionen plant, dann ist die No-Code-Lösung super geeignet. Soll der Funktionsumfang aber über die des No-Code-Bots hinaus gehen, oder möchte man sogar vorhandene Funktionen ändern bzw. ganz entfernen, würden wir dringend empfehlen auf einen selbst erstellten Bot setzen.

Der Vorteil des No-Code-Ansatzes, nämlich dass man sich nicht mit dem Code auseinandersetzen muss und alles einfach funktioniert, geht bei einer Ü„nderung oder Erweiterung leider verloren. Jetzt muss man sich in den vorhandenen Code einarbeiten, und das kann „“ vor allem wenn die Erfahrungen im Umgang mit dem Bot Framework noch recht schmal ausfallen „“ schwierig werden und mehr Zeit in Anspruch nehmen als wenn der Bot von Anfang an selbst mit dem Bot Framework erstellt wurde.


Zusammengefasst würden wir eine Entscheidungsvorlage folgendermaßen formulieren:

  • Möchte man einen Chatbot haben, der genau die Funktionen der vorgestellten Lösung haben soll, und plant auch in Zukunft keine Ü„nderungen am Funktionsumfang, kann ohne Bedenken die No-Code Lösung genutzt werden.
  • Möchte man einen Bot mit Anderen oder mehr Features entwickeln und benötigt zudem auch nicht unbedingt die „Ask an Expert“-Funktion des Bots, dann hilft diese No-Code Lösung nicht weiter.
  • Möchte man die „Ask an Expert“-Funktion des Bots nutzen, und zwar genauso wie sie ist, dann könnte die No-Code-Lösung durchaus empfehlenswert sein. In diesem Fall kann es tatsächlich unkomplizierter sein, sich in den vorhandenen Code einzuarbeiten als diese Funktion selbst nachzubauen.

Tja, und in unserem Chatbot-Projekt bei OPITZ CONSULTING werden wir damit auch weiterhin selbst coden. Denn wie ihr wisst wollen wir ja einen deutlich weiteren Funktionsumfang nutzen – und ein Reverse-Engineering möchten wir lieber umgehen.

Wir freuen uns, euch weiterhin auf dem Laufenden zu halten und werden euch über die neuen Entwicklungen in dem Projekt informieren.

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